Der Zauberberg

Hans Castorp stand am Bahnhof von Davos

und rauchte Lord, bis daß er inhalierend heiter

was spürte in der angeditschten Lunge.

Na das wird lustig, dachte Hans. Nix los.

So wie es aussieht, saufen sie hier Eiter

und warten bis der Arzt kommt, Junge, Junge.


Da drang verkäst ein Ruf zu ihm: „Mensch, Junge!

Was machst du denn im Totenort Davos?

Da hol mich doch verdammt nochmal der Eiter,

Hans Castorp aus dem Norden!“ rief es heiter.

„Zuviel geraucht, mein Junge? Was ist los?

Was treibt dich her? Ein Schatten auf der Lunge?“


Hans Castorp, der den Ton der schwachen Lunge,

die pfeifend keuchte, kannte, krähte: „Junge!

Joachim, alter Freund und Krüppel. Los!

Drei Wochen hab ich Zeit. Laß uns Davos

mit ein, zwei, drei, vier Flaschen Schampus heiter

und sinnlich saufen. Mann: es riecht nach Eiter


in diesem Nest. Nach Sagrotan und Eiter.

Mich wundert, daß der Schatten deiner Lunge

noch nicht auf Hirn und Hoden fiel. So heiter

erschienst du nie in einer Küstenkneipe, Junge.

Ist das die Luft hier? Sind die Damen in Davos

in Atemnot famos? Nun sag schon, was ist los?“


Joachim lächelte und meinte, es sei bloß

der All-Inclusive-Service, den der Leiter

des Berghofs, wo er wohnte in Davos,

zur Perfektion getrieben hatte: „Meine Lunge

ist schwer vertrüffelkäst. Und weißt du, Junge,

die Tragik meines Lebens stimmt mich heiter.


Ich zeig dir einen Ort, an dem dir heiter

das Fleisch zerfällt, gut zubereitet. Los,

komm mit. Gleich gibt es Essen, junge,

galante Damen. Wein und Weib. Nix Eiter.

Du staunst Dir ein paar Löcher in die Lunge

bei deinem Kurztrip in das Paradies Davos.

 

so wars dann: In Davos sog Castorp heiter

den Duft der Sünde in die Lunge. Kam nicht los

vom Ruch des Eiter und blieb länger. Junge, Junge.